The Danglydoobler
The Danglydoobler ist unser bislang ambitioniertestes Projekt. Leider mussten wir es durch meine Weltumsegelung für eine Weile auf Eis legen. Soweit ich weiß, wurde etwas Vergleichbares nie gebaut. Wir verbanden drei Hemlocktannen zu einem Fachwerk, also sozusagen zu einer einzigen rigiden Einheit. Weder die einzelnen Bäume noch die Gruppe gemeinsam können sich auch nur einen Zentimeter bewegen. Stahlrohre zwischen den Bäumen halten diese auf drei Ebenen, deren höchste sich fast zwanzig Meter über dem Boden befindet, auseinander, während Drahtseile die Stämme sowohl horizontal als auch diagonal gegen den Druck der Stahlrohre zusammenziehen. Besonders die diagonalen Verstrebungen sorgen dafür, dass die Struktur absolut rigide ist.
Das war der Stand im Dezember 2019, als ich die Root für eine Reise nach Südostasien verließ, und der Plan war es, im kommenden Frühjahr das Haus zu bauen, das zwischen den drei Bäumen an Drahtseilen hängen wird, zweistöckig mit Dachterrasse und einer Seil-Wendeltreppe, die hinaufführt. Das Design steht und wartet auf Ausführung. Sofort nach dem Vertäuen der Bäume wollte ich das Haus allerdings ohnehin nicht bauen, weil ich zunächst sehen wollte, wie diesen in ihrer neuen Umklammerung ein Wintersturm gefallen würde. Immerhin sind Bäume darauf ausgelegt, Wind über ihre gesamte Länge zu absorbieren. Das Schaukeln macht sie stark. Zudem sind die Bäume natürlich nicht bis an die Spitze vertäut, sondern nur bis unterhalb ihrer Äste. Dort oben können sie sich also weiterhin im Wind bewegen, ohne diese Kraft aber auf den gesamten Stamm übertragen zu können. Durch die oberste Ebene des Fachwerks schufen wir also sozusagen Sollbruchstellen in den Bäumen und schwächten diese auch noch genau an diesen Stellen durch Löcher für die Bolzen. Doch das Experiment ging auf. Die Bäume sind offenbar recht glücklich über den neu erworbenen Halt.
Zumindest wird mir das so kolportiert, denn ich selbst war seit meiner Abreise 2019 nicht mehr dort. Während meiner Zeit in Südostasien bekam ich etwas überraschend das Jobangebot für die Peking, eine Stelle, auf die ich mich nie beworben hatte. Ich brach die Reise ab und flog nach Deutschland. Dann fing Covid an und die Art, wie die damalige US-Regierung die Krise managte, unter anderem mit der Empfehlung, Chlor zu trinken, trug nicht sonderlich dazu bei, mich zu einer Rückkehr in die USA zu bewegen.
Aber sobald ich die Weltumsegelung beende, werde ich für zwei oder drei Monate zur Root zurückkehren, um das Werk zu vollenden. Es müsste spektakulär werden.