Traditionssegelschiffe
Wenn Leute mich fragen, was Tradi-Segler sind, sage ich meistens: „Die, die du aus Piratenfilmen kennst.“ Die Realität ist etwas differenzierter, denn die klassische Piraterie deckt natürlich nur einen kurzen Abschnitt der Geschichte ab. Nach Stil und Ära fangen die heutigen Tradis wohl bei der wunderschönen Draken Harald Harfarge an, der Replika eines Wikingerschiffs mit einem Mast und einem Segel, und enden ungefähr bei den berühmten Hamburger Flying P-Liners, den monströsen, über hundert Meter langen Stahlschiffen mit drei, vier oder sogar fünf sechzig Meter hohen Masten und über dreißig Segeln.
Außerdem könnte man unterscheiden zwischen noch originalen Schiffen wie der Peking oder den Gorch Focks, Replikas historischer Schiffe wie der Santa Maria oder der l’Hermione und neugebauten Schiffen mit traditioneller Takelage wie der Roald Amundsen oder der Thor Heyerdahl. Aber damit hören die Unterschiede natürlich nicht auf. Jede Ära und jede Nation hatten ihre eigenen Designvorstellungen und Technologien. Manche Tradis wie die Lady Washington oder das Flagship Niagara versuchen die historische Schiffsarchitektur so genau nachzubauen, dass die einzigen Metallteile, die man in der Takelage findet, handgeschmiedet sind, während andere wie die Thor Heyerdahl wahllos Technologien verschiedener Ären vermischen, um eine historische Ästhetik mit einer gewissen Funktionalität zu verbinden.