Die Natur

Die Natur ist unberechenbar. Zwei Boote sanken allein in diesem Jahr auf ihrem Weg zu den Marquesas nach Kollisionen mit Walen. 2011, bei meiner ersten Pazifiküberquerung lernte ich in Nuku Hiva die Crew eines deutschen Katamarans kennen, nachdem dieser auf dem Weg von Ua Pou nach Tahiti ebenfalls von einem Wal versenkt worden war.

 

Zudem verhalten sich Orcas zunehmend aggressiv Segelbooten gegenüber. Vor der iberischen Atlantikküste greifen sie seit Jahren immer wieder Boote an, auch das Schwimmdings haben sie nicht verschont (zum Blogeintrag), obwohl ich dabei noch sehr glimpflich davonkam. Am gleichen Morgen hörte ich zwei Notrufe über Funk von Booten, die Schlepphilfe beantragten, weil sie nach einem Orca-Angriff manövrierunfähig waren. Drei Boote wurden alleine im Jahr 2022 von den Tieren versenkt.

 

Aber die ozeanische Fauna ist nur ein Aspekt der Natur. Zudem bringt der Klimawandel immer mehr Extremwetterereignisse mit sich. 2023 schien besonders schlimm zu sein, doch vielleicht ist das auch einfach die neue Norm. Ein Tief nach dem anderen zog von Neuseeland nach Nordosten – stets mit heftigem Wind und viel Regen im Schlepptau. Zudem fegte bereits Mitte Oktober ein Zyklon der Kategorie 5, der höchsten, über Vanuatu hinweg. Normalerweise beginnt die Zyklonsaison erst im November und meistens auch nicht gleich mit einer Kategorie 5.

 

Das Einzige, was hilft, wenn die Natur sich gegen einen stellt, ist eine gute Vorbereitung. Idealerweise sollte man auch auf hoher See Zugang zu Wetterdaten haben – sei das über StarLink, mit dem inzwischen erstaunlich viele Boote ausgestattet sind, über ein Iridium Satelliten-Modem oder auch nur ein einfaches Garmin inReach. Eine gute Vorbereitung impliziert aber auch eine gut gewartete Sicherheitsausrüstung und regelmäßige Rigg-Inspektionen. Mindestens zwei Boote haben in diesem Frühjahr auf dem Weg zu den Marquesas ihren Mast verloren. Ich schätze, dass das hätte verhindert werden können, wenn das Rigg nicht veraltet gewesen wäre. Ich selbst habe in Fidschi zwei kleinere Defekte an meinem stehenden Gut, also den Drahtseilen, die den Mast abspannen, entdeckt und im Endeffekt alle Drähte austauschen lassen. Sicher ist sicher.