Werkzeug

 

Traditionell waren das Werkzeug und speziell auch der Beutel, in dem dieses transportiert wurde, die Bewerbungsunterlagen des Seemanns. Der Beutel war vom Matrosen selbst handgefertigt und so konnte ein Kapitän schnell sehen, welche verschiedenen Knoten und Nähtechniken der Bewerber beherrschte, wie er mit Tauwerk und Segeltuch umzugehen verstand. Das Werkzeug gab Aufschluss auf weitere Fähigkeiten wie das Schmieden. Heutzutage sind Bewerbungsverfahren zumeist ein wenig anderes strukturiert, aber zumindest in den USA hat sich die Tradition erhalten, dass Matrosen, die etwas auf sich halten, sich ihr eigenes „Rig“ anfertigen.

 

Das Rig besteht aus einem Messer, einem Marlspieker, einer entsprechenden Ledertasche für den Gürtel und geflochtenen oder geknoteten Bändseln, die dafür sorgen, dass dem übereifrigen Matrosen nichts aus der Takelage fällt. Es kann einem wirklich den Tag vermiesen, aus zwanzig Metern Höhe ein Messer auf den Kopf zu kriegen. Meine eigenen Werkzeuge habe ich höchstselbst von Hand geschmiedet. Ein Matrosenmesser hat ein paar besondere Charakteristika: Es hat keine Spitze, so dass man es bei schwerer See oben auf dem Mast nicht aus Versehen sich selbst oder einem Kollegen in den Darm rammt. Zudem hat es eine gerade Schneide und einen starken Rücken. Der Grund dafür liegt darin, dass man, um Tauwerk zu schneiden, das Messer vermittels eines Hammers durch selbiges hindurchschlägt, anstatt zu sägen. Eine gekrümmte Klinge wäre da wenig hilfreich und ein schmaler Rücken schnell verbogen.

 

Im Handwerkskasten des Taklers befindet sich natürlich weit mehr wie zum Beispiel Kleed- und Kneifbändselkeulen, Marlspieker in allen Größen und Kettenzüge. Zwei weitere Werkzeuge allerdings trage ich bei Takelarbeiten immer bei mir: Eine Zange und einen kleinen Heaver. Die Zange dient hauptsächlich dem Bemusen von Schäkeln, kann aber allgemein vielseitig eingesetzt werden. Die meisten Takler verwenden eine Kombizange, ich bevorzuge die Spitzzange. Für den Heaver gibt es, soweit ich das weiß, kein deutsches Wort. Im Englischen heißt er heaving mallet oder kurz eben heaver, denn mit ihm wird an Seilen gezogen. Der Heaver ist ein Tauwerkshebel, mit dem man ungemeine Kraft ausüben und Seile oder Knoten besonders festziehen kann.

Beim normalen Segelbetrieb trage ich nur Messer und Marlspieker.

Auch auf der modernen Yacht benutze ich gerne mein traditionelles Werkzeug.

Für Arbeiten in der Takelwerkstatt wie Drahtkneifbändsel benötigen wir mehr Werkzeug als das, was wir in unserem Rig stets bei uns tragen.